Das Sitzen in der Stille ermöglicht es, sich im Leben zurechtzufinden und den eigenen Wert zu erkennen. Es hilft uns, die Augen, Ohren, den Mund, das Herz zu öffnen, um den Augenblick in Achtsamkeit zu leben. Es ist nicht gebunden an irgendeine Form von Weltanschauung.
Wir sind eine Gruppe von ganz gewöhnlichen Menschen, die als Berufstätige oder Auszubildender, als Hausmann oder Rentnerin, als Studentin … mitten im Leben stehen. Das Leben fordert uns heraus und leicht lassen wir uns von unseren egozentrischen Vorstellungen täuschen. Das stete Bemühen um die Achtsamkeit für den Augenblick hilft uns mitten im Alltag, nicht in unseren Vorstellungen gefangen, sondern offen für das Leben und den Mitmenschen zu sein. Damit dies nicht nur ein frommer Wunsch oder eine bloße Wunschvorstellung ist, kommen wir regelmäßig zusammen, um in der Stille zu sitzen. Unsere Weggemeinschaft schafft einen Rahmen, in dem sich die Menschen, die kommen, annehmen, respektieren und hoffentlich wohl fühlen können.
Gegründet wurde unsere Gruppe 1985 im Provinzialat der Jesuiten in Köln. Einige Menschen fühlten sich nach eigenen Erfahrungen mit verschiedenen Zenmeistern zu dem Ehepaar Klaus und Hildegard Wansleben» hingezogen. Ihre ausdauernde Präsenz und Regelmäßigkeit gaben dem gemeinsamen Sitzen in der Stille den entscheidenden Halt. 1991 kam dann eine Anfrage aus der Katholischen Hochschulgemeinde in Bonn, auch dort eine Gruppe zu eröffnen.
1998 wurde Klaus Wansleben von Willigis Jäger zum assistierenden Zenlehrer ernannt, so dass er von da an jede Woche mehrmals der Gruppe mit Vorträgen und Einzelgesprächen zur Verfügung stand. Auch bot er jedes Jahr zusammen mit Jörg-Eric Jakobs als Assistenz bis zu vier mehrtägige Zenkurse an. So verdanken wir Klaus und Hildegard wesentlich die Beständigkeit und die Größe unserer Gruppe. 2006 wurde Matthias Schenck ebenfalls von Willigis Jäger zum assistierenden Zenlehrer ernannt.
Klaus Wansleben leitete bis 2014 die Gruppe in Bonn, seit 2012 gemeinsam mit Bruno Liesenfeld. Aufgrund ihres hohen Alters war es Klaus und Hildegard 2014 nicht mehr möglich, nach Bonn und Köln zu kommen. In Köln liegt die spirituelle Leitung nun bei Jörg-Eric Jakobs, Jost Knobelspies, Matthias Poggel und Matthias Schenck, in Bonn bei Edith Gogos, Karin Lang-Bendszus und Matthias Schenck.
Unser Zen hat sich von buddhistischen Formen und Ritualen gelöst, ohne den Ursprung des Zen zu missachten. Wir kennen keine Titel, die es zu erreichen gelte. So ist unser Zen einfach offen für jeden. Es ist aber auch radikal konsequent Zen, da keine Weltanschauung Ausflüchte aus der Kraft des bloßen Sitzens bietet.
Der Weg des Sitzens in der Stille ist der Kern unserer Gruppe. Jeder Mensch ist herzlich eingeladen, mit uns zu sitzen. Es gibt kaum Voraussetzungen, die man dazu erbringen müsste, außer die Bereitschaft, sich auf die Stille einzulassen. Dazu muss man kein außergewöhnlicher Mensch sein. Alles ist für die Übung vorbereitet und organisiert, so dass sich jeder niederlassen kann, wie es seinem Wesen entspricht.